Kindheit in Palästina
16. Nov 2014
Darüber hinaus, so Karin Nebauer, werden Kinder und Jugendliche in besonderem Maße verfolgt:
Um tatsächliches oder vermeintliches Steinewerfen zu ahnden, dringen Soldaten nachts in Häuser ein und nehmen Kinder mit zum Verhör. Dort bleiben sie oft tagelang, ohne Rechtsbeistand, ohne Information der Eltern.
Wenn sie entlassen werden, dann werden sie nicht selten an irgend einer Straße zurückgelassen und müssen zusehen, wie sie nach Hause kommen.
Dass dies bei den meisten Kindern und minderjährigen Jugendlichen zu Traumatisierungen führt, kann man sich vorstellen.
Am schlimmsten ist die Situation in Gaza, wo viele Kinder Zeugen von Tod und Verletzung ihrer Angehörigen oder Freunde wurden. So ist es verständlich, dass fast alle Kinder in Gaza traumatisiert sind.
Inzwischen gibt es in Palästina einige Zentren, in denen Trauma-Opfer behandelt werden, um ihnen trotz aller schlimmen Erlebnisse beim Weiterleben zu helfen.
Zwei Hinweise für alle, die sich weiter mit diesem Thema befassen möchten:
Karin Nebauer hat eine Ausstellung erarbeitet, in denen Kinderzeichnungen aus einem dieser Zentren gezeigt werden, zusammen mit ergänzenden Informationen.
Diese Ausstellung – sie war unter anderem bereits in Hamburg, Berlin und Ulm - kann von interessierten Gruppen oder Pfarreien ausgeliehen werden. Karin.Nebauer@vodafone.de
Und: Ein besonders eindrücklicher Bericht über die Situation findet sich in dem Buch „Breaking the Silence“ (das Schweigen brechen). Hier berichten ehemalige Soldaten selbst über ihren Einsatz in Palästina. Das Buch ist im Eon-Verlag auf Deutsch erschienen.
Rosemarie Wechsler